TIGed

Switch headers Switch to TIGweb.org

Are you an TIG Member?
Click here to switch to TIGweb.org

HomeHomeExpress YourselfPanoramaEin Vertrag für die Zukunft – die Global Marshall Plan Inititaive
Panorama
a TakingITGlobal online publication
Search



(Advanced Search)

Panorama Home
Issue Archive
Current Issue
Next Issue
Featured Writer
TIG Magazine
Writings
Opinion
Interview
Short Story
Poetry
Experiences
My Content
Edit
Submit
Guidelines
Ein Vertrag für die Zukunft – die Global Marshall Plan Inititaive Printable Version PRINTABLE VERSION
by Karsten Wenzlaff, Germany Apr 4, 2005
Poverty   Opinions
 1 2   Next page »

  

Ein Vertrag für die Zukunft – die Global Marshall Plan Inititaive Wie kommt es eigentlich, dass bei Naturkatastrophen insbesondere arme Menschen viel mehr Geld spenden als Höherverdienende? Wie kommt es eigentlich, dass auch sehr reiche Menschen von sich behaupten, sie wären arm dran? Das ist auf ein ganz einfaches Phänomen zurückzuführen: Armut ist immer relativ. Man definiert sich als reich oder arm in Abhängigkeit von der sozialen Gruppe, in der man lebt.
Diese recht triviale Aussage hat eigenartige Konsequenzen Am harmlosesten ist es, wenn Deutsche aus dem Urlaub in aller Welt zurückkommen und sich darüber freuen, wie viel der Euro (oder früher die D-Mark) dort wert waren. Wer hier nur wenig verdient, kann in einigen Ländern viel kaufen, schön und gut. Oft wird von deutschen Touristen oder Deutschen, die längere Zeit im Ausland gelebt haben, auch immer betont, wie dienstleistungsfreudig diese Länder sind und dass Deutschland eine Dienstleistungswüste wäre. Bei genauerem Nachdenken müsste einem aber klar werden, dass dies meist nicht in unterschiedlicher Mentalität begründet liegt, sondern schlichtweg im Einkommensgefälle.

Zuviel sozialer Ausgleich macht arm
zuwenig sozialer Ausgleich macht auch arm


Es ist eine ethische und eine politische Frage, ob man Einkommensgefälle in einer Gesellschaft zulassen soll oder nicht. Ohne näher darauf einzugehen, welche gesellschaftlichen Gründe den existierenden Einkommensunterschieden zugrunde liegen, ist eine zentrale Frage der Politik doch, wie viel sozialer Ausgleich eine Gesellschaft vornehmen sollte.
Im derzeitigen Gesellschaftssystem ist es zumindest so, dass Menschen, die für viele andere Menschen wichtig sind, mehr Einkommen verlangen können. Ob das gerecht ist oder ob das so sein sollte, das ist eine andere Frage. Offensichtlich ist es aber derzeit so, dass zum Beispiel Ärzte, Berufsfußballspieler, Fernsehmoderatoren und Unternehmensvorstände gesamtgesellschaftlich durchsetzen können, proportional mehr zu verdienen.
Es ist eine institutionenökonomische Tautologie, dass Gesellschaften in Pfadabhängigkeiten geraten, die dazu führen, dass trotz hoher Kosten eingeschlagene Wege nicht mehr verlassen werden. Wenn nun aber eine Gesellschaft sich entscheidet, keinerlei soziale Umverteilung vorzunehmen, führt das dazu, dass bestimmte Gesellschaftsschichten immer größere Anteile am Einkommen durchsetzen können. Prof. Radermacher, einer der Initiatoren der Global Marschall Plan Initiative, führt aus: „Es ist der Kern der subkutan-marktfundamentalistischen Propaganda, dass freie Märkte das höchste Wachstum erzeugen und das immer mehr Umverteilung von unten nach oben, immer mehr Deregulierung […] und eine Politik des sozialen Rückbaus deshalb für alle Länder der attraktive Weg sei, reich(er) zu werden.“
Andererseits, wenn eine Gesellschaft sich entscheidet, zuviel soziale Umverteilung vorzunehmen, dann ist das auch nicht gut. „Die Menschen sind höchst unterschiedlich, sowohl in dem was sie wollen und in dem was sie leisten können. Wenn man nun eine Gleichheit mit Gewalt durchzusetzen versucht, dann reduziert man die Freiheit des einzelnen und die Motivation aller Betroffenen auf ein Maß, bei dem alle letztlich miteinander so wenig hervorbringen, dass bei diesem Regime selbst die Ärmsten unzufrieden sind.“, so Prof. Radermacher weiter.

Die richtige Mischung liegt bei 65 Prozent

Es kommt also auf den Grad der Umverteilung an. In der Terra 2000 Studie wird argumentiert, dass in fast allen „reichen“ Ländern, also den Ländern in Westeuropa, Skandinavien, Nordamerika und Australien, die reichsten 20% der Bevölkerung ca. 35% des Einkommens durchsetzen können, also proportional mehr verdienen. Den restlichen 80% der Bevölkerung bleiben dann noch ca. 65% des Einkommens. In ‚armen’ Ländern wie Brasilien sind die Einkommensunterschiede noch drastischer, da können die 20% reichsten Menschen der Bevölkerung ca. 65% des Einkommens akquirieren, den restlichen 80% der Bevölkerung bleibt nur noch 35%, die Einkommensverhältnisse sind also gerade umgekehrt.
Das Dramatische an der globalen Situation ist aber, dass auf dem Globus die reichsten 20% der Bevölkerung 85% des Einkommens durchsetzen können, das heißt die Einkommensunterschiede sind noch deutlicher. Unser Globus ist vom Einkommen her, und nicht nur dort, außer Balance.

Letzte Chance: 2015

Die Ausführungen oben sind den meisten Lesern im Kern sicherlich nicht neu. Die Lösungen dieses Problems allerdings sind sehr umstritten. Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2000 acht Ziele festgelegt, die sie bis zum Jahr 2015 erreichen wollen. Diese Millennium Development Goals (MDGs) sind:

  • Halbierung der Zahl der Menschen, die unter extremer Armut leiden

  • Sicherstellung der Grundschulausbildung für Kinder

  • Förderung der Gleichstellung von Frauen

  • Verminderung der Kindersterblichkeit

  • Verbesserung der Gesundheit der Mütter

  • Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria






 1 2   Next page »   


Tags

You must be logged in to add tags.

Writer Profile
Karsten Wenzlaff


This user has not written anything in his panorama profile yet.
Comments
You must be a TakingITGlobal member to post a comment. Sign up for free or login.